Auch der angezeigte Temperaturwert entspricht in etwa den Werten von anderen Thermometern, es sieht also nach einer zuverlässigen Messung aus. Das gilt auch für die zentrale Größe der Feuchtigkeit. So zeigte der Parrot trockene Erde an, was meine Pflanze mit eingerollten Blättern bestätigt.

Für die Messung des Düngerbedarfs benötigt der Parrot durchgehend feuchte Erde, die aber gerade bei mediterranen Pflanzen nicht sinnvoll ist. Folglich kann man diese Messung nur bei feuchtigkeitsliebenden Pflanzen einsetzen.

Bewertung des Flowerpower als Garten- und Zimmerpflanzen App

Der Parrot Flowerpower fällt vor allem durch eine sehr einfache Bedienung und seine robuste und gut einsetzbare äußere Form auf. Die App funktioniert reibungslos und ist weitgehend selbsterklärend. Sehr gut funktioniert die Kommunikation zwischen der App und dem Flowerpower Pflanzensensor, die auf Bluetooth Basis erfolgt.

Die gemessenen Werte für die Standortfaktoren Feuchtigkeit der Erde, Temperatur und Licht sind zutreffend, so dass der Flowerpower als zuverlässiges Gerät bezeichnet werden kann. Eine Einschränkung gibt es bei der Messung des Düngebedarfs, diese ist nur möglich, wenn die Erde durchgehend feucht ist. Das kann und sollte aber gerade bei mediterranen Pflanzen nicht immer der Fall sein, da sonst Staunässe droht.

Zweifel muss ich allerdings am zugrunde liegenden Pflegeplan anmelden. Der Pflegeplan bildet verschiedene Kombinationen von Feuchte, Licht und Temperatur ab und gibt für diese Szenarien Pflegeempfehlungen wie etwa 'Gießen'. Bei Zitruspflanzen müsste z.B. bei niedrigen Temperaturen, geringem Licht und geringer Feuchte die Empfehlung 'Nicht Gießen' gegeben werden. Die Pflanzen sind dann nämlich in der Winterruhe und brauchen nur ganz wenig Wasser. Leider hat das der Flowerpower nicht verstanden, denn er forderte regelmäßig, das die Pflanze gegossen werden müsse.

Der Flowerpower ist also für komplexere Pflegesituation bei exotischen oder mediterranen Pflanzen noch nicht geeignet. Allerdings kann man davon ausgehen, dass der 'Algorhitmus' sukzessive verbessert wird.

Etwas lästig ist auch die Reichweite des Flowerpower. Man muss recht nah an die Pflanze herangehen, um eine Messung durchführen zu können. Wenn die Pflanze auf der Terrasse steht, bekommt man also nur mit, dass gegossen werden muss, wenn man auch rausgeht.

Leider unzureichend ist die Länge der Sonden am Sensor. Bei einem größeren Kübel muss man gerade bei mediterranen Pflanzen auch in tieferen Schichten die Feuchtigkeit messen. Dazu sind die aktuellen Sonden leider zu kurz.

Insgesamt zu hoch ist der Preis von ca. 35 Euro. Ein vergleichbarer mechanischer Feuchtigkeitsmesser* ist für um die 10 Euro zu haben. Durch die Bluetooth-bedingte Reichweiten Beschränkung ist der Unterschied zwischen mechanischer und elektronischer Messung garnicht so groß. Beim Parrot bleibt Euch erspart, immer wieder die Sonde in den Boden zu drücken. Dafür braucht Ihr aber auch für jede Pflanze einen Sensor.

Fazit: Der Parrot Flowerpower ist eine interessante Technik mit großem Potenzial. Parrot, der Hersteller, sollte schnellstmöglich an den Einschränkungen arbeiten, damit eine größere Zahl von Pflanzenliebhabern einen Parrot kauft. Dann kann auch der Preis sinken. Für Liebhaber von technischen 'Gadgets' und dem Thema 'Connected Garden' ist der Flowerpower auf jeden Fall ein lohnendes Einstiegs-Tool, um das Thema 'Internet der Pflanzen' zu erleben.

Fotos und Autor: Dr. Dominik Große Holtforth